Emily’s Story 3/10

Tagebucheintrag vom 25. September 2010:

Guten Morgen liebes Tagebuch. Es ist Sonntag – 4:22 Uhr. Es ist der vierte Tag wo ich einfach nicht einschlafen kann. Ich wache immer wieder auf und habe diese Erinnerungen. Was soll ich bitte noch alles tun? Die letzten Tage ging eigentlich alles an mir vorbei, doch irgendwie hat mich meine Vergangenheit wieder eingeholt. Ganz kalt und herzlos. Ich könnte wieder alles auskotzen und mich einfach draußen in den Regen legen und schauen was passiert. Meine Gedanken quälen mich. Ich dachte, ich hätte sie endlich überstanden, aber ich habe mal wieder versagt. Yey. Alles umsonst. Mein zweites Ich schlägt wieder zu.

Lilly ist grau. Meine Maske. Gefühlslos und Ignorant. Ich muss und kann einfach nichts mehr fühlen. Wie man jeden Tag von all diesen Menschen ignoriert wird. Ja, es hat eine Weile lang funktioniert, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr, meine Angst kommt einfach wieder. Sie darf nicht schon wieder die Macht über mich gewinnen. Es darf nicht schon wieder passieren… So lange ging es gut, und plötzlich geht alles wieder den Bach runter. Ich jammer wieder rum, ich weiß. Aber was soll ich bitte machen? Es macht doch alles keinen Sinn.

Seit Monaten hatte ich Angst, dass sie wiederkommt und ich habe mich gefragt, ob es Sinn macht das ganze Leben in dieser Angst zu verbingen. Sie war ja eigentlich nie weg, weil die Angst ja weiterhin bei mir war.

(…)

Auf was soll ich mich noch freuen? Der vierte Tag ohne „X“ in meinem Kalender? Ein weiterer Tag wo ich mich dieser scheiß Gesellschaft angepasst habe? Das macht natürlich Mut. Immerhin war Lilly gnädig und hat mich nicht wieder verletzt.

Nein – ich will das nicht mehr. Wer braucht denn bitte so jemanden? Ich werde kontrolliert. Der Würgegriff wird immer enger und ich weiß einfach nicht wie ich das in den nächsten Tagen schaffen soll. Es macht doch alles keinen Sinn. Ich bin verrückt. Ich werde es einfach nie schaffen. Nicht mit dir. Verpiss dich doch einfach und nerv andere Menschen. Tschüss.

(…)

Die Nacht ist überstanden. Alles ist dran, keine blauen Flecken. Vielleicht war es auch nur ein Traum? Ich kann es einfach immer weniger einschätzen. Wenn diese Träume wieder am Tag passieren, bin ich außer Kontrolle.  Ich muss alle Spiegel abhängen, das hat früher immer geholfen. Ich bin zappelig, müde, antriebslos aber doch so aktiv. Ich darf mich nicht auf sie einlassen. Ich werde immer noch verfolgt. Warum kann das nicht einfach aufhören? Was möchte mir Lilly sagen?

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